Pressemitteilung: „Lebenswerte Stadt - 28 x Stadtentwicklung in Dänemark“
eine Ausstellung der Kgl. Dänische Botschaft, Berlin in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Institut für Stadtplanung vom 06.09. bis 29.09.2023 im Offenen Büro, Stadtplanungsamt Lorenzer Straße 30, Stadt Nürnberg.
Vernissage mit Gästen der dänischen Botschaft am 05.09. um 18 Uhr,
Finissage mit Präsentation von Studierenden der TH Ohm am 29.09. um 17 Uhr,
Rahmenprogramm an verschiedenen Orten in Nürnberg bis 19.10.2023
Ohne Bürger:innen, keine Stadt. Gleichzeitig müssen Städte sich für die Zukunft rüsten und nachhaltiger werden. Doch wie kann die Stadt lebenswert gestaltet werden? Wie das aussehen kann, zeigt die Wanderausstellung der dänischen Botschaft anhand von 28 Beispielen aus Dänemark. Nürnberg ist die vierte Station in Deutschland und bisher einzige in Bayern.
Die Ausstellung zeigt gelungene Beispiele von Architektur und Städteplanung in Dänemark und wirft bewusst auch einen Blick auf Projekte außerhalb der größten Städte. Die mit Recycling-Materialien produzierte Ausstellung will ein Kaleidoskop sein, das mit ganz unterschiedlichen Projekten eine Anregung zur Diskussion gibt: Was macht eigentlich die lebenswerte Stadt aus, für wen bauen wir und wer darf und kann mitmachen? Zu diesen Fragen und Themen der Ausstellung bietet BauLust e.V. in diesem Herbst ein Rahmenprogramm an unterschiedlichen Orten in Nürnberg.
Die Epoche der autofreundlichen 60er Jahre ging auch an Dänemark nicht spurlos vorüber. Anfänglich mit Stadt-Guerilla-Aktionen hat Jan Gehl seit 1969 mit kleinen Eingriffen und in unermüdlichen Vermittlungstouren bis heute klar gemacht, dass es bei Stadt um mehr geht als um Häuser und ihre Zwischenräume. Eben um Leben zwischen den Häusern, seinem Standardwerk. David Sim, ein ehemaliger Partner Jan Gehls hat das Thema in einem Buch weiter gedacht und erzählt am 26.9. vom kleinteiligen, langsameren Leben, in der sanften Stadt. Während Dr. Weert Canzler am 19.9 im CPH als Mitautor des Manifests der freien Straße aufzeigt, wie erst autofreie Straßen wieder gemeinsame lebendige Stadträume ermöglichen.
Städteplanung muss sich heute mit Korrekturen auseinandersetzen, wenn Stadtzentren veröden und Gewerbeflächen nicht mehr industriell genutzt werden. Städteplanung muss aber auch mit Respekt für Nachhaltigkeit und mit Blick auf Klimaveränderungen geschehen. Wie das kombiniert werden kann, zeigen beispielsweise das Klimaquartier Skt. Kjelds in Kopenhagen (Foto) oder die bisher größte Klimaanpassungsmaßnahme in der Stadt Middelfart. Ein Projekt mit Extremregenmasterplan das Jacob Fischer von LYTT architects persönlich am 21.9. vorstellt.
Auch in Dänemark, bekannt für seine wegweisende Architektur stellt man sich die Frage, ob immer neu gebaut werden muss. Beispiele der Umnutzung von Gewerbebauten zeigen wie man neues Leben in alte Gemäuer einhauchen kann und das oft auf Initiative der Bürger selbst. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob immer gebaut und eingegriffen werden muss. Nicht alles ist planbar und es gilt in manchen Fällen, die Stadt den Menschen und ihren Aneignungen zu überlassen. Wie im Fall der Fjordbyen in Aalborg. Letztlich geht es bei der nachhaltigen Stadt der Zukunft auch um eine gesellschaftliche Entwicklung. Was Architektur dazu beitragen kann, darüber spricht die dänische Architektin Prof. Mikala Holme Samsøe, seit 2022 Mitglied im Baukunstbeirat Nürnberg am 12.9. im Neuen Museum.
Nicht alle dänischen Beispiele sind übertragbar, aber die übergeordneten Themen gleichen sich. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm wollen in Nürnberg die Diskussion intensivieren, wie unsere Stadt in Zukunft aussehen kann.