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Transparenz für den gesellschaftlichen Diskurs – Beratergremium öffentlich!

Offener Brief an den Oberbürgemeister, den Stadtrat und die Opernhauskommission

Von Transparenz bei der Entscheidungsfindung zur Standortwahl des Opern-Interims wird von Ihnen vielfach gesprochen und von uns begrüßt. Deshalb möchten wir die Stadt Nürnberg bestärken, das laufende Gutachterverfahren genau dafür zu nutzen.
Sie haben sich entschieden, nicht den Weg eines RPW-konformen Wettbewerbsverfahren zu beschreiten, sondern in Form eines eingeladenen Gutachterverfahrens eine Lösung für den Standort des Projektes zu finden. Dieses Verfahren ist nicht anonym. Die von der Verwaltung ausgewählten internationalen Büros sind inzwischen bekannt. Die Namen der Personen des Bewertungsgremiums haben wir der Presse entnommen.

Die Kongresshalle hat als historisches Dokument eine besonders herausragende Bedeutung im gesamten Gelände. Das nun gewählte Verfahren bietet die Chance für eine inhaltliche und transparente Debatte mit fachlichen Expertisen zum Stellenwert der Kongresshalle und den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände insgesamt.
Deshalb wenden wir uns mit diesem offenen Brief an Sie.

Wie Sie wissen, setzt sich der BauLust e.V. seit Jahren für eine kontinuierliche gesellschaftliche Auseinandersetzung über den Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände ein. In diesem inhaltlichen Diskurs, in seiner Reflexion auf momentane gesellschaftliche Tendenzen sehen wir den einzigartigen Weg für die Stadt Nürnberg, der über eine adäquate Erinnerungskultur hinaus gehen kann.

Deshalb hatten wir im Oktober kein „Hoppla Hopp“ vor der Entscheidung für den Standort des Opern-Interims gefordert. Wir hatten auch auf die fehlende Prüfung von Alternativstandorten hingewiesen und angemahnt, die Chancen für eine nachhaltige gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu nutzen. Zudem hatten wir an einen offenen Diskurs unter Einbeziehung externer Fachkompetenzen sowie der aktiven Einbindung der Stadtgesellschaft erinnert. Daran möchten wir hier nochmals anknüpfen und sehen durch eine transparente Diskussion von Expert*innen die Möglichkeit für eine breitere Akzeptanz der jetzigen Entscheidung in der Bevölkerung.

Wir fordern die Diskussion des Beratergremiums vollständig öffentlich zugänglich zu machen.

Ein Protokoll, das die Diskussion verkürzt wieder gibt und nur den eventuell erreichten Konsens widerspiegelt ist bei diesem kontrovers auszuhandelnden Sachverhalt demokratisch unangemessen. Der mündige Bürger hat ein Recht sich selbst aus der Diskussion des Beratergremiums heraus ein Bild zu machen. 

Das nicht reglementierte Verfahren eröffnet diesen Weg eines offenen, transparenten Ablaufs. So muss das hochkarätig besetzte Gremium nicht hinter verschlossenen Türen diskutieren, sondern kann dazu beitragen, dass durch die Standortwahl aufgeworfene Fragen zur Kongresshalle öffentlich transparent werden. Durch die Beteiligung von kompetenten Historiker*innen hoffen wir, dass die Aspekte des Umgangs mit dem Gesamtgelände bei der Standortwahl des Opern-Interims Würdigung erfahren. Denn es geht hier um mehr als eine städtebaulich, architektonische Entscheidung.

Gerne sind wir auch bereit bei weiteren inhaltlichen Diskussionen mitzuwirken.

Für die AG Reichsparteitagsgelände
(Prof. Josef Reindl, Christof Popp, Brigitte Sesselmann)

Antwortschreiben

  • OB Markus König (PDF) Am 12.7.2022 per Mail an Brigitte Sesselmann.
    König verteidigt die Entscheidung gegen ein öffentliches Beratergremium.

Siehe auch: