Vortrag und Diskussion mit Daniel Fuhrhop im Haus Eckstein

Über hundert Gäste konnten gezählt werden beim Abend mit Dr. Daniel Fuhrhop im Eckstein, dem Haus der Evangelischen Stadtakademie in Nürnberg. Man merkt, das Thema „Bauwende und Wohnwende – soziale Alternativen zum Neubau“ interessiert auch Nichtarchitekten.

Deutlich wurde in der Diskussion nach dem Vortrag, dass sich ArchitektInnen bewusst sind, dass es gerade im Planen und Bauen gravierender Veränderungen bedarf, wenn man sich in Zukunft mehr auf die Transformation des Bestandes konzentrieren muss und der Neubau künftig die Ausnahme ist. Dabei gibt es natürlich unterschiedliche Perspektiven, je nachdem ob man das Amt eines kommunalen Verwaltungschefs innehat, sich in der Politik für eine Umbauordnung engagieren will, oder sich als freie Architektin für den Erhalt und die Sanierung einsetzt und sich berufspolitisch gegen den Abriss ausspricht.

Daniel Fuhrhop konnte jedenfalls an diesem Abend anschaulich aufzeigen:

• es gibt vielfältige Instrumente, um Ressourcenverschwendung durch „Bauen, Bauen, Bauen“ zu vermeiden
• dieses Thema muss den Kommunen ressortübergreifend angegangen werden 

Ein Appell an die Städte, sich um den Bestand zu bemühen und vorhandene Flächen sinnvoller zu nutzen, indem Bürger bei Veränderungen, wie Wohnungswechsel unterstützt werden, der hoffentlich eingefahrene Denkweisen und Vorurteile aufzubrechen hilft.

Referent: Daniel Fuhrhop, Potsdam

Gäste: Annemarie Bosch, Architektin BDA und Stadtplanerin, Erlangen
Ursula Sowa, Architektin, Bündnis90 / Die Grünen
Daniel F. Ulrich, Architekt und Stadtplaner, Stadtbaureferent Nürnberg

Moderation: Peter Kunz, Historiker, Fotograf, Autor

Annemarie Bosch ist Mitglied des Präsidiums BDA Bund, der sich seit dem 2019 (BDA-Tag in Halle) mit seinem BDA-Positionspapier „Das Haus der Erde“ für eine umfassende Kehrtwende im
Bauen einsetzt und eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen angesichts des fortschreitenden Klimawandels fordert. Im März 2022 ist Frau Bosch für den BDA zusammen mit dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege eV vor die Presse getreten mit der Forderung „die Abreißerei muss ein Ende haben“. Damit vertritt Frau Bosch als Architektin und Stadtplanerin
eine Haltung, die Empfehlungen von Herrn Fuhrhop unterstützt, aber auch die Probleme eines Berufsstandes bei der notwendigen Bauwende aufzeigen kann.

Vertreterin der Politik aus dem Bereich Wohnen / Bauen

Ursula Sowa (Bündnis 90/Die Grünen)ist seit 2018 Mitglied des Bayerischen Landtags und baupolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Außerdem vertritt sie ihre Partei seit mehr als 25 Jahren im Stadtrat von Bamberg. Von 2002 bis 2005 war sie im Deutschen Bundestag. Ihr Beruf ist Architektin. Vor ihrer politischen Laufbahn arbeitete sie in ihrem eigenen Architekturbüro in
Bamberg. Ursula Sowa will politisch die Bauwende vorantreiben. Sie will nachhaltiges und ressourceneffizientes Bauen durch gesetzliche Rahmenbedingungen fördern, bzw. fest und unausweichlich in der Bauwelt verankern. Sie ist eine Anhängerin des Prinzips „cradle to cradle“ und fordert, die Bayerische Bauordnung zu einer UMbauordnung umzugestalten. Ihr Credo lautet: „Die graue Energie, die in jedem vorhandenen Gebäude steckt, darf nicht verloren gehen.“

Vertreter der Stadtverwaltung Nürnberg

Daniel F. Ulrich, Architekt und Stadtplaner ist seit 2014 Planungs- und Baureferent der Stadt Nürnberg. Seinem Referat sind die Stadtplanung, die Verkehrsplanung, das städtische Hochbauamt, das U-Bahnbauamt und die Bauordnungsbehörde zugeordnet [Nicht direkt in seinen Aufgabenbereich liegt der Bereich Wohnen, der dem Wirtschaftsreferat zugeordnet ist. Auch nicht der Öffentliche Raum, für den es einen Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg gibt. Auch der Bereich Umwelt fällt nicht in seinen Zuständigkeitsbereich; für die Stadtentwicklung gesamt gibt es einen kleinen Stab, der dem Amt des Oberbürgermeisters unterstellt ist]. Herr Ulrich ist außerdem zuständig für den städtischen Baukunstbeirat, dem Beirat für Bildende Kunst und für das Vergabewesen. Außerdem ist Herr Ulrich Mitglied im Forum Verkehr und Planung der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN), im Deutschen Städtetag (DST), im Bayerischen Städtetag, im BauBeirat der LGA, im DNK für Denkmalschutz und im Präsidium des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN).