Welche Probleme sehen wir?

  • Planlose Nachverdichtung
  • Kapitalmarkt und Investoren bestimmen das Wohnungsangebot
  • Beim Neubau gilt Quantität statt Qualität
  • Geringschätzung des Bestands und Vernachlässigung beim Unterhalt
  • Starke Versiegelung / Aufheizen der Stadt
  • Verlust an Grünflächen und Frischluftschneisen
  • Immer mehr Menschen nutzen Öffentlichen Raum und Parks
  • Für die Bevölkerung wird es immer enger und dichter

Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesondere der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle und der allmählichen Erhöhung der Lebenshaltung aller Volksschichten.

Bayer. Verfassung, Art. 151 (1)

(1) Die Verteilung und Nutzung des Bodens wird von Staats wegen überwacht. Mißbräuche sind abzustellen. (2) Steigerungen des Bodenwertes, die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.

Bayer. Verfassung, Art. 161

Themenfelder, die durch Nachverdichtung beeinflusst werden können

Unsere Forderungen sind nicht abschließend zu verstehen, sondern Anstoß für eine inhaltliche Diskussion.

Einwohner und Wohnstrukturen

Das Wohnungsangebot in Nürnberg wird vor allem durch Investoren und den Finanzmarkt bestimmt, nicht durch tatsächlichen Bedarf. Gleichartige Strukturen verhindern eine optimal gemischte Stadt mit kurzen Wegen.
Während der bezahlbare Wohnraum immer knapper wird, bleibt die Zielvorgabe von 30% geförderten Wohnraums unerfüllt.

Möglichkeiten

  • Bedarfsorientierte Nachverdichtung, orientiert an Bevölkerung
  • Wohnbedarfsermittlung soll nicht Investoren überlassen sein
  • Durchmischung und Integration in den Quartieren
  • Unterstützung von Genossenschaften und Wohngruppenmodellen
  • Vorrang von bezahlbarem Wohnraum mit Qualitätsstandards

Bedarfsgerechte Wohnungsbauentwicklung realisieren!

Grünflächen und Klimaschutz

Das Verhältnis Grün je Einwohner verschlechtert sich dramatisch, dennoch nimmt die Versiegelung kontinuierlich zu. Auch das Raumklima in Nürnberg verschlechtert sich, denn Frischluftschneisen werden zu wenig beachtet. Hinterhöfe werden oft zugebaut statt begrünt

Möglichkeiten

  • Vernetzung von Grünzügen und Frischluftschneisen
  • Fortführung Masterplan Freiraum entsprechend Nachverdichtung
  • Begrünung und Entsiegelung von Straßenräumen
  • urban mining - Ressourcen der Stadt besser nutzen / Klimaschutzkonzepte

Zahl Grünfläche/Kopf muss erhöht werden und darf nicht weiter reduziert werden!

Flächenmanagement und nachhaltige Bodennutzung

Obwohl kaum noch verfügbare Flächen vorhanden sind, wird der Leerstand von Nutzflächen nicht systematisch ermittelt und eine aktive Bodenpolitik der Stadt ist nicht erkennbar.
Landwirtschaftsflächen verschwinden (vgl. Initiative Knoblauchsland). Qualitätskriterien für Nachverdichtung fehlen.

Möglichkeiten

  • Angemessene Verdichtungsstrategien mit Qualitätskriterien
  • Differenziertes Flächenmanagement im gesamten Stadtgebiet
  • Keine Ausweisung von neuen Baugebieten – Aktualisieren des Flächennutzungsplans
  • Kontrolle der Nutzung und Prüfung von Leerständen aller Funktionsbereiche

Die Grenzen des Wachstums sind erreicht, daher keine Ausweisung neuer Baugebiete mehr!

Vielfalt und Funktionen

Durchmischen von Wohnen und Arbeiten wird momentan stark erschwert. Gleichzeitig wird nicht genug auf Wohnungsvielfalt geachtet, so dass Bewohner in ihrem Quartier keinen geeigneten Wohnraum mehr finden, wenn sie Famile gründen oder alt werden. Auch Erholung und Infrastrukturen sind in den Quartieren ungleich erreichbar.
Das soziale Miteinander wird in sozial angespannten Quartieren immer prekärer.

Möglichkeiten

  • Mischen von Arbeiten und Wohnen – keine Monostrukturen – erspart Verkehrsaufkommen und viel unnötige Wegezeit
  • Soziale Mischung von Jung und Alt
  • Erreichbarkeiten/Vernetzung von Freizeit, Erholung und Infrastrukturen
  • Öffentlicher Raum als Lebensraum für Aktivitäten und Aufenthalt

Ziele für die Stadtentwicklung müssen klar sein: z.B. Gemeinwohlorientierung und Stadt der kurzen Wege

Stadtbild und Baukultur

Kulturhistorische Werte und Baukultur verschwinden, dadurch gehen Merkmale der Identifikation verloren. Statt dessen weicht die Baukultur gesichtslosen Neubauten, denn eine Umbaukultur und Weiternutzung von Bestand wird nicht praktiziert. Oft wird sogar der Denkmalschutz außer Kraft gesetzt.
Weil Konzepte fehlen werden Hochhäuser planlos im Stadtbild verteilt.

Möglichkeiten

  • Umnutzung von baukulturellen Merkmalen: Industriekultur erhalten, Stadtgeschichte erleben
  • Qualität und Nachhaltigkeit (Baustoffe) von neuen Bauten sichern
  • Vorrang für Umbaukultur und Transformation
  • Stadtteilspezifische Identifikationswerte und Eigenheiten stärken

Stadtbild behutsam weiterentwickeln mit mehr Bauen im Bestand und Klimaschutz bei Bau und Abbruch

Soziales, Kunst und Kultur

Es gibt in Nürnberg für die steigende Bevölkerungsdichte und eine bunte Stadtgesellschaft zu wenig soziale Stadtteileinrichtungen. Dadurch wird die Situation in sozial angespannten Stadtteilen verschärft. Die Unzufriedenheit mit ihrer Lebenssituationen führt dann zum Wegzug von Bewohnern, deren soziales Miteinander bei hoher Fluktuation weiter erschwert wird – ein Teufelskreis.
Einrichtungen für niederschwellige Kultur und für Künstler werden kurz gehalten, stattdessen trägt die Stadt immense Kosten für Hochkultur und etablierte Kunst.

Möglichkeiten

  • Dezentrale Einrichtungen für Soziales und Kultur in Stadtteilen stärken
  • Niederschwellige Angebote, Förderung von Integration
  • Größere Kulturinvestitionen über die Stadt verteilen, nicht konzentrieren
  • Unterstützung regionale Künstler und privaten Kulturschaffenden

Die Verantwortung für das Gemeinwohl trägt die Stadt!