In den vergangenen zehn Jahren ist auf dem Reichsparteitagsgelände nichts geschehen, was einen langfristigen Plan für dessen Erhaltung oder Nutzung erkennen ließe. Stattdessen nimmt die allgemeine Verwahrlosung des Geländes vor allem im Bereich des Zeppelinfeldes zu.
Die Große Straße wurde zugunsten der Messe für den Durchgangsverkehr und als Parkplatz instand gesetzt, die Zeppelintribüne ist in besorgniserregendem Zustand, die ganzjährigen Sekundärbauten des Norisringrennens beeinträchtigen den Eindruck des Zeppelinfeldes, die Kongresshalle zeigt Spuren fortschreitenden Verfalls (Westfassade), die Vegetation auf dem Gelände entwickelt sich unkontrolliert.
Im Silberbuck liegt ein Großteil des mittelalterlichen Nürnberg, quasi direkt neben den Zeugnissen der Zerstörer. Dies bewusst zu machen, hat man sich bisher nicht bemüht. Im mit Kampfmitteln und Gift verseuchten Silbersee sind seit Kriegsende 58 Menschen umgekommen. Eine Sanierung wurde bisher nicht versucht; es gibt lediglich Verbotsschilder mit Totenkopf.
Auch ob weitere Sportbauten nahe dem Zeppelinfeld errichtet werden sollen, muss eingehend diskutiert werden, zumal westlich der Arena noch eine Fläche für eine zusätzliche Sporthalle vorgesehen ist.
Ein Gesamtkonzept, wie man mit diesen einzelnen Elementen in Zukunft umgehen will, ist dringend notwendig, gerade wenn die Erhaltung bzw. Nutzung des Geländes sichergestellt werden soll. Dazu gehören auch die Elemente am Rande des Reichsparteitagsgeländes, wie das Trafohaus an der Regensburger Straße, der Bahnhof Märzfeld, der Bahnhof Dutzendteich, der Luitpoldhain, die Siedlungshäuser und die Unterkunfts- und Bauleiterhäuser an der Regensburger Straße.